Lerne mit nur ein paar einfachen UX Grundlagen die Benutzerfreundlichkeit deiner Website zu verbessern und deine Conversionrate zu boosten.
Bei jeder neuen Website durchläuft dein Gehirn einen Lernprozess.
Es lernt z. B. die Navigation und das Layout zu verstehen, einen Slider zu benutzen und den allseits beliebten Cookiehinweis immer wieder auf verschiedenste Art und Weise wegzuklicken. Den Aufwand, den dein Gehirn dabei hat, nennt man kognitive Belastung.
Wenn das menschliche Gehirn zu vielen Informationen gleichzeitig ausgesetzt ist, fängt es an langsamer zu arbeiten oder sogar Aufgaben zu vergessen. Deine Besucher haben dann Probleme Entscheidungen zu treffen, wissen nicht wo sie hinklicken müssen oder vergessen, was sie ursprünglich auf der Seite machen wollten.
Am Ende des Tages werden deine User wegen diesen Erfahrungen frustriert, verwirrt oder sogar agressiv sein und immer wenn deine User negative Emotionen spüren, ist die User Experience schlecht.
Ich möchte dir in diesem Artikel ein paar einfache Grundlagen zeigen, mit denen du die User Experience deiner Website verbessern kannst. Alle Grundlagen sind in Kombination anwendbar und du kannst sie nicht nur auf deiner Website, sondern bei allen Anwendungen, Services, Produkten und sogar im Alltag nutzen.
1956 fand der amerikansche Psychologe George A. Miller heraus, dass Menschen nur 7 (+/- 2) Dinge gleichzeitig im Kurzzeitgedächtnis behalten können. Die Anzahl ist genetisch bedingt und kann auch nicht durch Training gesteigert werden.
Die Millersche Zahl ist wahrscheinlich eine der wichtigsten UX Grundlagen, die ich kenne und wird gleichzeitig von den meisten Unternehmen und Designern vollkommen ignoriert. Dabei ist die Regel so einfach anzuwenden:
Ordne Informationen immer in Blöcken an, die nicht mehr als 9 Elemente beinhalten.
Dadurch kommt es bei Usern zu einer geringeren kognitiven Belastung.
Du kannst Informationen reduzieren indem du anfängst diese zusammenzufassen, zu kategorisieren und zu clustern.
Die deutsche Psychologin Hedwig von Restorff hat 1933 erkannt, dass man sich besser an einen Inhalt erinnern kann, wenn sich dieser vom Rest der Inhalte abhebt. Wenn sich z. B. in einer Reihe von Buchstaben eine Zahl befindet, erinnert man sich später eher an die Zahl.
Den Restorff-Effekt (oder auch Isolations-Effekt) kannst du immer anwenden, wenn du mehrere gleich aussehende Elemente hast und eines oder mehrere davon besonders wichtig sind.
Der bekannteste Einsatz ist wahrscheinlich das markieren von Textenstellen in fetter Schrift.
Wichtig ist dabei, dass du den Effekt nicht zu exzessiv nutzt, sonst funktioniert er innerhalb einer homogenen Gruppe nicht mehr. 😛
Wende den Restorff-Effekt an, um die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Element zu lenken. Der User wird sich automatisch stärker mit diesem Element beschäftigen.
Beachte allerdings, dass sich das Element nicht zu stark vom Rest unterscheiden darf, sonst wird es nicht mehr als Teil der Gruppe sondern als eigenständiges Element wahrgenommen und das kann den User verwirren.
Damit ein bestimmter Menüpunkt besser im Gedächtnis bleibt und auffälliger ist, kannst du diesen highlighten.
Je nachdem wie wichtig der Menüpunkt ist, kannst du ihn stärker oder schwächer hervorheben.
Auch bei Produkten wird der Restorff-Effekt gerne eingesetzt.
Highlighte ein bestimmtes Produkt mit Hilfe von Farbe, Form oder Größe um den Fokus darauf zu lenken.
Das Hicksche Gesetz ist nach dem Psychologen William Edmund Hick benannt. Dieser hat 1952 mit einem Kollegen zusammen herausgefunden, dass die Reaktionszeit eines Menschen von der Anzahl der vorhandenen Reize abhängt.
Klingt eigentlich logisch, oder? Desto geringer die Anzahl der Reize, desto schneller die Reaktionszeit des Users.
Wenn du also deinem User sehr viele Auswahlmöglichkeiten präsentierst, wird dieser mehr Zeit brauchen, um diese zu interpretieren und eine Entscheidung zu treffen. Das führt zu Frustration und einer schlechten User Experience.
Bedeutet im Umkehrschluss:
Weniger Auswahlmöglichkeiten = schnellere Entscheidung und glückliche User
Wenn du möchtest, dass sich ein User möglichst schnell entscheidet, solltest du Auswahlmöglichkeiten verringen. Am optimalsten ist eine Anzahl zwischen 1 und 5.
Kommt dir das irgendwie bekannt vor? Richtig, die Millersche Zahl spielt hier auch eine große Rolle. Du solltest bestenfalls nicht mehr als 7 (+/-2) Auswahlmöglichkeiten darstellen.
Dieses Prinzip ist in Listen, Navigationen und Formularen anwendbar und sollte immer dann angewendet werden, wenn dem User sehr viele Optionen zur Verfügung stehen.
Vereinfache den Entscheidungsprozess indem du wichtige Optionen hervorhebst.
Diese Möglichkeit ist nicht dazu da, nur das teuerste Produkt zu highlighten. Wenn du deine Zielgruppe wirklich kennst, solltest du dem User möglichst schnell zur besten Option verhelfen und das ist nicht zwingend die teuerste. 😉
Der Serielle Positionseffekt wurde von Hermann Ebbinghaus geprägt und besagt, dass man sich innerhalb einer Sequenz das erste und letzte Element am besten merkt.
Dabei spielen zwei Konzepte eine große Rolle:
Dieser besagt, dass früher eingehende Informationen leichter in das Langzeitgedächtnis übergehen, da noch keine weiteren Informationen aufgenommen wurden.
Der Rezenzeffekt besagt, dass später eingehende Informationen besser im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden, da diese durch keine weiteren Informationen überschrieben werden.
Bei Entscheidungen, die kurz nach dem Lesen einer Liste getroffen werden, solltest du den wichtigsten Listenpunkt an die letzte Stelle setzen. Das kannst du immer anwenden, wenn die Hürde für eine Entscheidung gering ist. Bei einem Produkt mit einem geringen Preis ist z. B. die Hürde für die Kaufentscheidung niedriger als bei einem sehr teuren Produkt. Ein Benefit an der letzten Position einer Liste wird durch das Kurzzeitgedächtnis stärker wahrgenommen.
Bei Entscheidungen, die einige Zeit später nach dem Lesen einer Liste getroffen werden (über 30 Sekunden danach), solltest du den wichtigsten Listenpunkt an die erste Stelle setzen. Das solltest du immer machen, wenn die Hürde für eine Entscheidung hoch ist, z. B. aufgrund eines hohen Preises oder wenn der User dein Produkt mit anderen vergleicht. Der erste Punkt einer Liste wird dabei länger im Langzeitgedächtnis bleiben. Wenn der User nun deine Website verläßt, wird er sich noch längere Zeit an den stärksten Benefit erinnern.
Setze die unwichtigsten Elemente einer Liste in die Mitte. Diese wird der User am wenigstens und dafür den ersten und letzten Punkt verstärkt wahrnehmen.
In Video und Audio solltest du die wichtigstens Punkte an das Ende setzen.
Ich hoffe, dass dir diese 4 Grundlagen helfen können, um mögliche Fehler auf deiner Website zu erkennen und diese zu beseitigen.
Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung für dich:
Es gibt natürlich noch weitere Grundlagen, die ich dir zeigen möchte. Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann teile ihn mit der Welt und trage dich auch gerne in meinen Newsletter ein. 🙂